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Der Fotopionier I.K. Inha

I.K. Inha war zeitlebens ein widersprüchlicher, ruheloser und auch unsteter Geist, der die Fotografie in Finnland prägte wie keiner vor ihm. Ein wahrer Pionier, der der Fotografie in Finnland zum Durchbruch verhalf, indem er Landschaften, Bauern und ihr Milieu fotografisch dokumentierte und zwar auf ungewöhnlich moderne Weise.

von DFGnewsIIII , 26.01.2018 — 0 Kommentare

  • I.K. Inhas Kuh-Bilder-Serie © Originalfoto: I.K. Inha

  • Grüße aus Venehjärvi © (Originalfoto: Inha /1894)

  • Thomas Stagneth von der Inha-Projektgruppe © ©Foto: Tarja Prüss

Die Inha-Projektgruppe hat eine Ausstellung mit fast 70 Werken zusammengestellt, die derzeit durch Deutschland tourt. Am Sonntag, den 28.01. wird die Wanderausstellung im Lutherhaus in Osnabrück eröffnet. Ab Mitte März ist sie in Düsseldorf zu sehen. Weitere Ausstellungsmöglichkeiten werden noch gesucht. DFG-ler können sich bei Interesse mit der Projektgruppe http://www.ik-inha.org in Verbindung setzen.

Sein Handwerk lernt Inha (1865-1930) in Süddeutschland, 1889 in der Praktischen Lehranstalt von Cronenberg in Grönenbach (heute Bad Grönenbach). Doch Inha interessiert sich mehr für Landschaften, die Natur und die Menschen.
Er setzt seine Ausbildung im Fotoatelier E. Jaffe & A. Albert in Wien fort. Es folgen Reisen nach Italien, in die Schweiz und nach Deutschland. Zurück in Finnland arbeitet er als Redakteur bei einer Zeitung. Als er den Auftrag erhält, Finnland zu dokumentieren, bereist er unermüdlich alle Provinzen. Mit dem Schiff, der Bahn, Pferdefuhrwerken und seinem Fahrrad.

MOMENTE FÜR DIE EWIGKEIT
Inha legt den Finger auf die beschwerlichen und ärmlichen Lebensverhältnisse, scheut keine Mühen, schleppt seine 23 Kilogramm schwere Kameraausrüstung durch das ganz Land. Glasplatten, Entwickler, Stativ. Er muss ein Besessener gewesen sein. Beseelt von der Idee, Momente festzuhalten für die Ewigkeit. Auf den Spuren von Kalevala bereist er 1894 Weißmeerkarelien, fünf Monate lang zusammen mit dem Sprachforscher K. F. Karjalainen und bringt 270 Glasplatten von dieser Reise mit.
Auf der Weltausstellung 1900 in Paris werden seine Werke neben den Kalevala Gemälden von Akseli Gallén-Kallela ausgestellt, insbesondere seine „Kuh-Bilder“, die auch in dieser Ausstellung zu sehen sind.
1895-96 erscheint der Fotobildband „Finnland in Bildern“ (Suomi Kuvissa), der den Menschen die Schönheit und Vielfältigkeit ihrer Heimat bildlich vor Augen führt. „Damit hinterließ er ein Erbe, das auch nach weit über hundert Jahren nichts an Bedeutung und Wirksamkeit verloren hat,“ sagt Thomas Stagneth, einer der Organisatoren der Ausstellung.

EINZELGÄNGER INHA
Inha war nicht nur Fotograf, auch Sachbuchautor, Übersetzer, Journalist, Auslandskorrespondent (Griechenland) und Fahrradimporteur. Doch es gab auch Schattenseiten in seinem Leben, erzählt Thomas Stagneth: die Kameraausrüstung schluckte das meiste Geld, zeitlebens kämpfte Inha mit Schulden. Selbstzweifel, innere Unruhe und psychische Probleme plagten ihn. Er hielt es nicht lange an einem Ort aus. Wurde zum Einzelgänger, lebte später sehr isoliert und vereinsamt. Seine letzten Lebensjahre bis zu seinem Tod 1930 verbrachte er in Helsinki. Und blieb ein Leben lang allein. Sein Herz schlug für die finnisch-estnische Schriftstellerin Aino Krohn, doch sie heiratete einen angesehenen Diplomaten und seine Liebe blieb unerwidert.

FENSTER IN DIE VERGANGENHEIT
Es ist, als ob man durch ein Fenster in die Vergangenheit schaut: Eine Bäuerin, die ihre Kuh umarmt - ein blinder Runensänger in Weißmeerkarelien - Bauern beim Heuen - Kinder in abgewetzten Kleidern. Inha, selbst das neunte Kind einer bürgerlichen Familie, dokumentiert mit seiner Plattenkamera das bäuerliche Leben um 1900 herum wie keiner vor ihm. Perlenfischer am Venehjärvi, die Brüder Jamanen, die sich beim Singen an den Händen halten. Und der traurige Vihtoora, hoffnungslos und zerbrochen, kurz nachdem ein Bär seine einzige Kuh getötet und sein Pferd schwer verletzt hat.
Seine Schwarzweiß Aufnahmen beeindrucken heute wie damals. Heute vielleicht sogar noch mehr als damals. Gestochen scharfe Aufnahmen von Helsinkis Hafen, Panoramaansichten über den Dächern der Hauptstadt und das entbehrungsreiche Leben in Karelien.

INHA ENTHUSIASTEN
Sieben Inha Enthusiasten aus Finnland und Deutschland zeichnen für die Ausstellung verantwortlich. Ohne jegliche finanzielle Förderung von außen haben sie die Ausstellung mit fast 70 Fotografien Inhas auf die Beine gestellt, die derzeit durch ausgewählte Orte in Deutschland tourt. Einer der Organisatoren ist Thomas Stagneth, mittlerweile pensionierter Hochschullehrer, der seit vielen Jahren in Helsinki lebt. Vor rund 40 Jahren fand er in einem Antiquariat einen Bildband Inhas. Ideengeber sei jedoch sein Freund Hans Kubischta, ebenfalls Hochschullehrer im Ruhestand.
Zum Inha-Team gehört auch der in Finnland lebende deutsche Fotograf Reiner Frommer: „Was Inhas Fotografie so einmalig macht, ist seine realistisch-dokumentarische Sehweise, die zu seiner Zeit im ausgehenden 19. Jahrhundert neu und ungewöhnlich war. Seine andere Sehweise machte ihn zum Wegbereiter der modernen finnischen Fotografie.“

Die Inha-Organisatoren suchen noch weitere Ausstellungspartner. Interessenten können sich auf http://www.ik-inha.org direkt mit ihnen in Verbindung setzen.


AUSSTELLUNG: I.K. Inha: Wegbereiter der finnischen Photographie. Fotografien aus Karelien und Finnland 1889-1928
JANUAR/FEBRUAR
- 28.01.-16.02.2018: Osnabrück: Lutherhaus Jahnstraße 1, 49080 Osnabrück
Vernissage am 28.1. um 14.00 Uhr
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr
MÄRZ/APRIL
18.03.-29.04.2018: Düsseldorf: Kulturbahnhof Eller e.V., Vennhauser Allee 89, 40229 Düsseldorf

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