Erst im Jahre 1917 erlangte die fast 600 Jahre von Schweden und vom russischen Zarenreich beherrschte finnische Nation ihre Unabhängigkeit. Ein starkes Bewusstsein für die eigene, sowohl vom Westen, als auch vom Osten beeinflusste Kultur war und ist für das kleine Volk mit knapp 5 Millionen Einwohnern identitätsstiftend und lebenserhaltend. Finnische Filmproduktionen und seit 1984, als an der Sibelius Akademie in Helsinki weltweit erstmalig ein Studiengang für Volksmusik eingerichtet wurde, auch finnischer Folk sind internationale Aushängeschilder, die für höchste Qualität und enorme Eigenständigkeit stehen, und in ihrer Kompromisslosigkeit immer wieder für große Überraschungen sorgen.
Der Pianist und Harmoniumspieler, Komponist, Produzent und Dozent Timo Alakotila ist die gefragteste Figur der unermüdlichen finnischen Folkszene. Neben seinen festen Formationen, zu denen die legendären Järvelän Pikku Pellimannit , kurz JPP, die Band Troka, das Unto Tango Orkesteri und die Duos mit der Akkordeonistin Maria Kalaniemi und der Pianistin Anna-Karin Korhonen gehören, hat der überaus bescheidene Künstler u.a. mit dem Schweden Roger Tallroth und seiner Band Väsen, mit den starken Frauenstimmen von Suden Aika und Värttinä, mit der Tsuumi Dance Group, der a cappella Gruppe Rajaton, dem UMO Jazz Orchestra, den Stavanger Symphonikern und mit der englischen Akkordeonistin Karen Tweed, sowie mit Kolleginnen und Kollegen aus Estland als Musiker, Komponist oder Arrangeur zusammengearbeitet.
Im Booklet zu seiner 2017 erschienen, ersten Solo-CD schreibt die BBC-Moderatorin Fiona Talkington treffend: "Everybody wants a slice of his talent." Das aktuelle Album aus dem vergangenen Jahr "Mandolin Concerto" mit dem Saiten-Virtuosen Petri Hakala dokumentiert Alakotilas Qualitäten als kreativer Vermittler zwischen traditioneller Musik und zeitgenössischer Klassik.
Sa. 8. April 23.05-24.00 Bayerischer Rundfunk "BR-Klassik" in "Musik der Welt", 7 Tage im Netz nachzuhören