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Deutsche Spuren in Turku


Ein Streifzug von der Hanse im Mittelalter bis zu Deutsch-Finnischen Städtepartnerschaften

von SusanneT , 03.10.2020 — 0 Kommentare

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Der 3. Oktober als deutscher Feiertag wird auch in Turku begangen, zumindest im Kreis des Deutsch-Finnischen Vereins. Verbindungen nach Deutschland hat es aber schon seit Jahrhunderten gegeben und ohne sie wäre sicherlich einiges anders verlaufen in Turku.

Zum wichtigsten Handelsplatz Finnlands im frühen Mittelalter machte die Stadt insbesondere die engen Beziehungen zur Hanse. Seit der Gründung der Stadt im 13. Jahrhundert und das gesamte Mittelalter über wurde reger Handel mit deutschen und deutsch-baltischen Kaufleuten betrieben, von denen auch einige dauerhaft in Turku wohnten.

Eine Figur mir zentraler Bedeutung für die Geschichte und kulturelle Entwicklung Finnlands ist ohne Frage Mikael Agricola, dem neben dem Dom zu Turku eine Statue gewidmet ist. Agricola steht für die Reformation in Finnland und gilt als Vater der finnischen Schriftsprache – vergleichbar mit Luther für das Deutsche, und das ist kein Zufall. Im 16. Jahrhundert, von 1536-1539, studierte Agricola in Luthers Wirkungsstätte Wittenberg bei dessen Kollegen Philip Melanchton. Nach seiner Rückkehr vom erfolgreich abgeschlossenen Studium in Deutschland wurde Agricola Rektor der Lateinschule, arbeitete an der Übersetzung des Neuen Testamentes und veröffentlichte mit dem „ABC-kirja“, einer kleinen Sammlung christlicher Texte, das erste in finnischer Sprache gedruckte Buch. Mit seiner Bibelübersetzung und weiteren Texten schuf Agricola eine Vielzahl neuer finnischer Wörter. Ob er selbst mit Finnisch oder Schwedisch als Hauptsprache aufgewachsen ist, ist allerdings bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Auch sind keine Abbildungen von Agricola erhalten, sodass beispielsweise für die Statue in Turku der Bildhauer einfach sich selbst als Modell genommen hat.

Im Stadtbild von Turku hat sich ein gebürtiger Berliner verewigt, der als einer der wichtigsten Architekten Finnlands gilt: Carl Ludwig Engel entwarf nach dem Brand von Turku 1827 den Bebauungsplan für den Wiederaufbau der Innenstadt – brandsicher dank Schachbrettmuster. Zuvor hatte er als sein erstes bedeutendes Werk in Finnland die alte Sternwarte in Turku entworfen. Besonders bekannt ist er bis heute für die Gestaltung des Senatsplatzes in Helsinki im klassizistischen Stil. Ein weiteres interessantes Gebäude in Turku ist der sogenannte Rettig-Palast oder die Villa von Rettig. Hier wohnte die Familie Rettig, die später geadelt wurde, ab den 1840er Jahren und betrieb eine Tabakfabrik. Angefangen hatte diese Karriere bereits zwei Generationen zuvor, in den 1770ern mit einer Tabakfabrik in Hamburg.

Heutzutage sind weiterhin einige deutsche Firmen in Turku anzutreffen, nicht zu übersehen in ganz Finnland natürlich eine blau-gelbe Supermarktkette. Auch im kulturellen und sozialen Bereich ist der deutschsprachige Raum in Turku präsent: Studierende lernen Deutsch und studieren Germanistik an der Universität und ausgewanderte Deutsche und andere Interessierte treffen sich regelmäßig in der deutschen Gemeinde, die u.a. einen monatlichen Gottesdienst im Dom organisiert, sowie im Rahmen des Deutsch-Finnischen Vereins in Turku. Dieser lädt zu vielfältigen Veranstaltungen ein und hatte auch einen Empfang anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der deutschen Einheit geplant, der allerdings wegen der angespannten Corona-Lage abgesagt werden musste.

Apropos deutsche Einheit: die ist jünger als Turkus deutsche Städtepartnerschaften. Denn bereits seit 1958 besteht eine Partnerschaft mit Rostock und seit 1967 mit Köln – mit je einer Stadt im damaligen Osten und Westen also, und auch die Wiedervereinigung hat an dieser doppelten Verbindung nach Deutschland nichts geändert.

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