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Nimmt Jugendkriminalität wieder zu?

Ein Mord beschäftigt seit Dezember ganz Finnland: Ein 16-jähriger Junge wurde von drei Gleichaltrigen gemobbt und ermordet. Der Prozess hat am 17. Februar begonnen.

von Fantine B. , 08.03.2021 — 0 Kommentare

In ganz Finnland wird nach dem ermordeten Jungen getrauert. © Common Rights

Im Helsinkier Stadtteil Koskela wurde am Freitag, den 4. Dezember 2020 in der Nähe eines Krankenhauses ein 16-jähriger Junge ermordet. Ende Januar hat die Polizei die drei mutmaßlichen Täter gefunden: Es waren drei „Freunde“ des Opfers, die den Jungen schon lange gemobbt hatten. Alle drei gestanden die Misshandlung, aber nicht den Mord.

Durch die Untersuchung ihrer Nachrichten auf den Handys weiß die Polizei, dass sie den Abend genau geplant hatten: Zuerst wollten sie ihr Opfer dazu zwingen, Alkohol zu trinken und es anschließend verprügeln. Der Junge wurde teilweise nackt draußen in der Kälte zurückgelassen und ist an gebrochenen Rippen, Hirnprellungen und Hämatomen im Gehirn gestorben.

Da er am Wochenende nicht nach Hause gekommen war, hatten die Eltern das Kinderheim angerufen, in dem er seit einigen Wochen untergebracht war, und mehrmals darum gebeten, nach ihm zu suchen. Da aber nichts unternommen wurde, wurde er erst am darauffolgenden Montag von einem Krankenhausmitarbeiter gefunden.

Außerdem litt der Junge seit mehreren Jahren an Depressionen und da das Mobbing an der Schule erst spät entdeckt wurde, hat er nicht die nötige Hilfe bekommen.

Dieser Fall und ein weiterer Fall, in dem zwei 16-Jähriger einen Mann erstochen hatten, haben in Finnland eine Diskussion über die psychische Gesundheit der Jugendlichen und der Jugendkriminalität entfacht.

Dem Geschäftsführer der Organisation Aseman Lapset („Kinder der Station“) Christian Wentzel zufolge funktioniere das aktuelle System nicht, weil die Verantwortung zwischen zu vielen Personen aufgeteilt sei, sodass niemand den Überblick habe. Außerdem müssen Jugendliche den Behörden vertrauen können. Wenn nichts passiert, wenn sie nach Hilfe suchen und sich jemandem anvertrauen wollen, können sie kein Vertrauen aufbauen.

Eine Studie des Instituts für Kriminologie und Rechtspolitik hat gezeigt, dass Jugendkriminalität seit den 1990er Jahren erheblich abgenommen hat und seit einigen Jahren stabil geblieben, aber in letzter Zeit wieder leicht gestiegen ist. Der Polizeidirektor Seppo Kolehmainen und die Innenministerin Maria Ohisalo halten es für besorgniserregend, dass die Jugendkriminalität in der Corona-Pandemie zugenommen hat.

Das Urteil zum Koskela-Fall wird am 24. März verkündet. Als Minderjährige könnten die Täter zu 15 Jahren Haft verurteilt werden, davon aber zwei Drittel auf Bewährung.

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