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Von Helsinki nach Tallinn – Nordischer Klang 2024

Der Nordische Klang gehört zu Greifswald mittlerweile wie seine Universität. Im Mai singen und klingen in der ganzen Stadt wieder nordeuropäische Klänge, und Nordeuropa-Begeisterte aus ganz Deutschland kehren ein. Die Schirmherrschaft hat dieses Jahr Estland - für Finnlandbegeisterte ist jedoch ebenfalls ein bunter Blumenstrauß an Kunstarten dabei.

  • Estonian Sinfonietta © Jakobson

  • Plakat Nordischer Klang 2024 © Nordischer Klang e.V.

  • Tjango! © Tarmo Anttila

Autor: Frithjof Strauß

Zum 33. Mal wird vom 2.5. bis zum 12.5. 2024 wird in Greifswald das Festival Nordischer Klang mit einem spannenden Kulturprogramm aus den nordeuropäischen Ländern über die Bühnen gehen. Die diesjährige Schirmherrschaft des populären Festivals hat Estland übernommen. Aber auch Finnland ist wieder vielfältig vertreten. Von Musik über digitale Kunst bis zum Film erstreckt sich die Bandbreite der Acts aus Suomi.

Für garantiert gute Laune sorgt die DFG, wenn sie das Quartett Tjango! auf Tour sendet. Diese Band mixt in ihrem Namen den Tanzmusikstil Tango mit dem Vornamen des Gipsy Swing-Begründers Django Reinhardt, und sie apostrophiert ihn zu Recht mit einem Ausrufezeichen! Damit sind auch die Hauptingredienzen des Sounds von Antti Leinonen (Akkordeon), Tero Hyväluoma (Violine) – er spielte beim Nordischen Klang bereits in dem furiosen Superseptett Frigg –, Tarmo Anttila (Kontrabass) und Juha Savela (Gitarre) genannt. Die Musikjournalistin Susanna Vainiola beschreibt die Musik so: "Als hätten sie die noblen Tangosalons in Buenos Aires ebenso durchforstet wie die Jazzclubs des Pariser Quartier Latin. Neben ihrer klassischen Ausbildung kennen sie auch die Straße und wissen, dass der Sonnenuntergang genauso schön ist, egal ob man ihn von der Spitze einer Müllhalde oder von einem Palastbalkon aus betrachtet." Freuen wir uns auf ein Konzert voll Warmherzigkeit, Virtuosität und Humor.

Das Maja Mannila Trio hat bereits einen illustren Ruf in der europäischen Jazzszene. Die Band der jungen Jazz/Soul-Sängerin, Pianistin und Komponistin wurde 2021/22 weit über die Grenzen Suomis bekannt, als diese im neuen Quartett Flock des Pianisten Iiro Rantala auf Tournee in Mitteleuropa ging – Rantala ist schließlich der international bekannteste und beliebteste Jazzer Finnlands. Mannilas Debütalbum Up & Down wurde im Juni 2022 veröffentlicht. Zusammen mit ihrer Band, in der der Bassist Johannes Granroth und der Schlagzeuger Johannes Granroth spielen, singt sie ihre eigenen Songs auf Englisch in einem Stil, der R'n'B, Soul, Jazz und Gospel verbindet. Sie ist in einer Musikerfamilie aufgewachsen und hat die Musik fest im Griff, betont aber gleichzeitig die Bedeutung von Freiheit und Spaß, wenn es um das Ensemblespiel geht. Das Maja Mannila Trio wurde 2023 für den internordischen Wettbewerb Nordic Jazz Comets ausgewählt, um den neuen finnischen Jazz zu repräsentieren.

Als der bildende Künstler Jussi Lahtinen Fritz Langs Stummfilmklassiker Metropolis gesehen hatte, begann er sich für das Gestalten von fiktiven Stadtlandschaften zu interessieren. Er fertigte Abbildungen von realen Architekturfragmenten in u.a. Tampere, Helsinki und Ost-Berlin an und kombinierte diese neu in dystopischen Bildcollagen. In seinem aktuellen Schaffen unter dem Titel Urban AI füttert Lahtinen künstliche Intelligenz mit dem Bildmaterial seiner Metropolis-Reihe und lässt den Kunstcomputer in einer unendlichen Serie ständig neue Collagen generieren. Das Urban AI-Kunstwerk führt ein Eigenleben ohne Geschichte, was bedeutet, dass der Betrachter ein und dasselbe Bild nur einmal kurz sehen kann. Die Bilder des Kunstwerks werden gelöscht, sobald sie erschienen sind. Wie ein Perpetuum Mobile produziert die Kunstmaschine einen Bildstrom in Echtzeit, hier und jetzt. Beim Nordischen Klang präsentiert Lahtinen sein Kunstwerk über digitale Stelen und wirft dabei Fragen nach Originalität, Serialität und der Rolle der Kunstschaffenden im Zeitalter der digitalen Produzierbarkeit auf.

Auch in einem Podiumsgespräch geht es um den Wandel der aktuellen Kulturszenen. Aus Anlass der EU-Osterweiterung vor 20 Jahren, die mit Polen, Estland, Lettland und Litauen auch vier Ostsee-Staaten betraf, soll es exemplarisch um die Internationalisierung des Musiklebens in Nordeuropa gehen. Als Resultat etwa von Freizügigkeit und Ausbildungsprogrammen, aber auch von Migrationsbewegungen aus Krisenländern, lässt sich ein deutlicher Kreativschub feststellen. Kaum besser dokumentiert dies der Film Wald:Sinfonie (D/FIN 2021) von Meri Koivisto und Nils Dettmann über das Kammermusikfestival von Kuhmo, der schon einen Tag früher gezeigt wird. Zum Podium eingeladen sind Mikko Fritze, der Leiter des Finnland Instituts in Deutschland (Berlin), die estnische Jazzpianistin Rahel Talts (Kopenhagen), der aus den USA stammende, auf Gegenwartskomposition spezialisierte Perkussionist Owen Weaver (Bergen), sowie Frithjof Strauß, Programmmitarbeiter beim Nordischen Klang.

Von Helsinki nach Tallinn ist es nicht weit – und so seien auch die Acts des Schirmherrenlandes Estland allen Finnland-Freunden ans Herz gelegt. Dazu gehören die Konzerte der Soul-Diva Rita Ray, des international sehr renommierten, 16-köpfigen Ensembles Estonian Sinfonietta, das estnische Kompositionen des 20. Jahrhundert spielen wird, der Singer/Songwriterin Haldi, des A capella-Chores Greip und des Quartetts der Jazzpianistin Rahel Talts. Das gesamte Programm finden Sie unter www.nordischerklang.de.

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