Vesa Sirén: Finnlands Dirigenten – Von Sibelius und Schnéevoigt bis Saraste und Salonen

Esa-Pekka Salonen, Jukka-Pekka Saraste, Sakari Oramo, Okko Kamu, Osmo Vänskä, Mikko Franck und Susanna Mälkki sind nur einige der heute auf den Bühnen der wichtigsten Opern- und Konzerthäuser der weltgefeierten finnischen Maestri. Wie kommt es, dass dieses Land so viele berühmte Dirigenten hervorgebracht hat? Was macht einen guten Dirigenten aus, wie unterscheiden sie sich voneinander? Wie trägt die Musik­erziehung in Finnland zum „finnischen Musikwunder“ bei? Welche Rolle spielt Musik für die finnische Identität? Solchen Fragen geht das fast 1000 Seiten dicke Buch mit dem schlichten Titel Finnlands Dirigenten nach und so viel sei verraten: Alles hängt miteinander zusammen.

Sieben Jahre nach der Originalausgabe liegt nun die monumentale Einführung von Vesa Sirén in das weltweit bestaunte finnische Dirigentenphänomen aktualisiert auf Deutsch vor. Der finnische Musik­journalist hat dafür Proben und Konzerte besucht, Aufnahmen verglichen, zahlreiche Interviews geführt und die Archive durchforstet. Dabei ist er u. a. auf einen bislang unbekannten Brief von Sibelius an Armas Järnefeld gestoßen mit detaillierten Anweisungen, wie seine Kompo­sition Pohjolan Tytär zu dirigieren sei. Hochinteressant ist die Besprechung dieser Anweisungen mit Jukka-Pekka Saraste.

Kenntnisreich, ausgewogen und in einer gut zu lesenden Sprache (Übersetzung: Ritva Katajainen, Benjamin Schweitzer und Roman Schatz) beschreibt Sirén die spannende Entwicklung von den deutschen Ursprüngen um Fredrik Pacius und den patriotischen Kosmopoliten Robert Kajanus und Jean Sibe­lius über die legendäre Klasse von Jorma Panula bis hin zu aufstrebenden Jung­stars wie Pietari Inkinen.

Nebenbei erfährt man auch viel Wissens­wertes über das Umfeld der Dirigen­ten, das Land und die finnische Gesellschaft. Empfehlungen für Aufnahmen und weiterführende Tipps runden das Buch ab. Ein Muss für alle klassikbegeisterten Finnlandfreunde!