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Rezension: Jari Järvelä: Trilogie

Die ersten beiden Bände der Metro Thriller-Trilogie von Jari Järvelä sind in deutscher Übersetzung erschienen. Lesen Sie hier die Rezension aus der Deutsch-Finnischen Rundschau von Jessika Kuehn-Velten.

von dfgliest , 08.12.2018 — 0 Kommentare

Weiss für Wut © carl's books

So schnell, wie Metro, die Graffiti- und Street-Art-Protagonistin, und ihre Freunde sein müssen, wenn sie unentdeckt sprayen wollen, so rasant ist auch Jari Järveläs Erzählstil in den ersten beiden in deutscher Übersetzung erschienenen Bänden seiner Thriller-Trilogie aus der Urban-Art-Szene.

Metro ist eine 19-jährige, offensichtlich künstlerisch talentierte junge Frau, stark und zornig, entschlossen, rebellisch, (über-)lebenswillig und dabei doch auch irgendwie jugendlich-identitätsunsicher.

Die Tochter einer wahrsagenden Finnin und eines zunächst aus ihrem Leben verschwundenen dunkelhäutigen afrika­nischen Vaters ist mit ihrer Clique, mit Rucksack, Farbdosen und Equipment im ersten Band Weiß für Wut unterwegs auf den nächtlichen Straßen und Rangier­gleisen der südfinnischen Hafenstadt Kotka, um sich den (öffentlichen) Raum zu erobern, zu nehmen, um sich heimlich sichtbar zu machen.
Järvelä spielt dabei gekonnt mit der Wirklichkeit, er überspitzt die Konflikte zwischen der illegal agierenden Sprayer-Community und den Sicherheitsdiensten, die Jagd auf Vandalismus und Sachbeschädigung machen; es gibt Tote und Ver­letzte, in der vermeintlich eingeschworenen Gemeinschaft Opportunismus und Verrat – bittere und gefährliche Lehren für Metro. Als ihr Freund bei der Verfolgung umkommt, frisst sich die junge Frau in eine entsetzliche Racheaktion hinein, sie muss fliehen.

Rot für Rache führt zunächst in die nahe Tschernobyl gelegene Geisterstadt Prypjat, wo die kleine Künstlergruppe in verstrahl­ten Häusern und Landschaften sehr gut paradox angelegt eine Blütezeit erlebt – und ins Street Art-Mekka Berlin. Hier greift Järvelä durchaus auch politische Motive auf, etwa die immer wieder aktuel­le Diskussion um die  Kommerzialisierung von Urban Art, um Pieces (Werke), die auf dem Kunstmarkt Tausende erzielen und ein Schlag ins Gesicht der Szene sind, die auf die Straße geht und gehört.

Wer sich mit Street Art beschäftigt, kommt um den Namen Banksy nicht her­um, und auch er spielt eine Rolle in Järve­läs Trilogie. Ein spannender  Zusammenhang: In Rot für Rache wird von gewissenlosen Geschäftemachern unter dramati­schen Umständen ein Wandbild Banksys aus einem Abbruchhaus geholt – und ihnen durch Zerstörung wieder genommen und der Straße zurückgegeben. Das schreibt Järvelä immerhin ein Jahr vor der Selbstzerstörung, die Banksy mit seinem Werk Girl with Balloon selbst inszeniert hat, was allerdings (unglück­licherweise?) zu einer weiteren Wertsteigerung zu führen scheint …

Järveläs Bücher lesen sich spannend; er trifft die Sprache der Szene, nimmt aber die Leser und Leserinnen so mit, dass sie sich schnell darin zurechtfinden. Wer aller­dings Psychothriller erwartet, wird eher enttäuscht werden; Weiß für Wut und Rot für Rache haben nicht die psychologische Tiefgründigkeit, wie wir sie von anderen bekannten Thriller-Autorinnen und -Autoren kennen. Järveläs Bände sind ein bisschen wie gute Urban Art, stellen eine schnelle, spannende Ober­fläche her, handeln einfach.

Auf Band drei jedenfalls dürfen wir gespannt sein. Und Järvelä ist ja ein Name: 14 Romane, zahlreiche Hörspiele und Dramen hat er in Finnland veröffent­licht, erhielt 2007 den Finnischen Staatspreis für Literatur und wurde mehrmals für den Finlandia-Preis nominiert. Jetzt geht es mit Hilfe der äußerst gelungenen Übersetzung von Gabriele Schrey-Vasara auf den deutschen Markt …Tyttö ja Pommi (Das Mädchen und die Bombe) und Tyttö ja Rotta (Das Mädchen und die Ratte) sind übrigens die Originaltitel der beiden Bände der Farb-Trilogie.
 
Jari Järvelä: Weiß für Wut (Tyttö ja Pommi). 288 S. ,ISBN: 978-3-570-58552-8. 14,99 Euro; Rot für Rache (Tyttö ja Rotta). 256 S., ISBN: 978-3-570-58564-1. 15,00 Euro. Carl's Books.  Aus dem Finnischen von Gab­riele Schrey-Vasara, carl‘s books 2018. Jessika Kuehn-Velten in der Deutsch-Finnischen Rundschau 179.

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