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Rezension: Kari Hotakainen: Der unbekannte Kimi Räikkönen

Hier die Rezension zu "Der unbekannte Kimi Räikkönen", das aktuell für den The Telegraph Sports Book Awards nominiert wurde - DFGliest berichtete.

von dfgliest , 21.05.2019 — 0 Kommentare

Kari Hotakainen: Der unbekannte Kimi Räikkönen © Bastei Lübbe

Wie sich einem Menschen annähern, dessen Bild in der Öffentlichkeit durch eine gewisse schnoddrige Einsilbigkeit geprägt ist? Wie eine Biographie über jemanden schreiben, der ungern ein Held sein möch­te und zu viel Tamtam um die eigene Person kategorisch ablehnt?

Der Bestseller-Autor Kari Hotakainen hat sich für den Weg der teilnehmenden Beobachtung entschieden. Von Anfang an nimmt er alle mit ins Boot, beschreibt genau die Interviewsituationen, sein Eintauchen in das Leben Räikkönens, ob zu Hause oder auf der Rennstrecke, seine Suche nicht nur nach dem Lebensweg eines Menschen, sondern nach dessen Charakter.

Dass Hotakainen dabei nicht unberührt geblieben ist, wird ebenso von der ersten Seite an deutlich. Hier schreibt ein Bewunderer Räikkönens, doch keineswegs einer, der vorhat, alle Fehltritte seines Helden unter den Teppich zu kehren. Dass nicht jeder Ausrutscher in voller Breite diskutiert wird, ist sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass es sich hier um eine autorisierte Biographie handelt, dennoch bleibt das Buch erstaunlich offen und transparent.

Wir erfahren, wie Räikkönen seinen Weg bis an die Spitze der Formel 1 schaffte, was nur durch eine Kombination aus Talent, Glück und den richtigen Freunden zur richtigen Zeit möglich war. Und wir lernen einen Kimi Räikkönen kennen, der in den Klatschblättern wenig präsent ist: Den humorvollen Familienvater, der sich nach Hause sehnt und am Formel1-Zirkus zwar das Fahren liebt, alles andere aber doch eher als lästiges Beiwerk empfindet. Werte wie Loyalität und Verlässlichkeit werden betont – überraschend für einen, der mit Alkohol- und Partyexzessen Schlagzeilen machte. Doch das Trinken hielt Räikkönen ganz offensichtlich nicht davon ab, Freundschaften zu pflegen und aufrecht zu erhalten. An vielen Stellen liest sich das Buch gleichsam als Portrait und Lobgesang auf ein finnisches Männlichkeitsideal.

Sicherlich ist Hotakainens Biographie in gewisser Weise ein typisches Sportler­buch. Es erzählt eine Heldengeschichte. Besonders wird dieses Werk aus zwei Gründen. Der eine ist, dass Räikkönen sonst eben tatsächlich wenig über sich preisgibt, dieses Buch daher einen Seltenheitswert hat und für Fans ein absolutes Muss ist. Der zweite ist Hotakainens Erzählstil. Dem Buch ist eine gewisse Literarizität anzumerken und der Unwille, einfach nur Lebensdaten aneinanderzureihen. Ein Beispiel mag die folgende Passage sein: „Minttu kommt aus der oberen Etage, die halbjährige Rianna auf dem Arm. Kimis Augen verraten, dass er die beiden bisher nicht lange genug anschauen konnte.“ (S. 40) – Solche Sentenzen tauchen häufiger auf, sie tasten nach dem, was hinter den bloßen Fakten liegt. Hotakainens Kimi Räikkönen ist ein Portrait, dass uns tief in die Beweggründe eines eigenwilligen Menschen schauen lässt und weit über das bloße Erzählen einer Lebensgeschichte hinausgeht. Empfehlenswert!
 
Kari Hotakainen: Der unbekannte Kimi Räikkönen (Übersetzung aus dem Finnischen von Gabriele-Schrey-Vasara und Ilse Winkler. Bastei Lübbe, Köln  2018, ISBN 978-3-7857-2651-8. 24 Euro. Eine Rezension aus der Deutsch-Finnischen Rundschau 180 von Saskia Geisler

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