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Rezension: Minna Rytisalo: Lempi – das heißt Liebe

Hier die Rezension eines weiteren literarischen Genusses aus Finnland!

von dfgliest , 04.05.2019 — 0 Kommentare

Minna Rytisalo: Lempi – das heißt Liebe © Hanser Verlag

Lappland 1944. Der letzte Krieg, den die Finnen führten, richtete sich gegen die Truppen der einsti­gen Verbündeten, der deutschen Wehrmacht, um sie zum Rückzug aus Nordfinnland zu zwingen.

Minna Rytisalo, die in Lappland aufgewachsen ist und dort als Lehrerin arbeitet, hat diesen historisch-politischen Hintergrund für ihren Debütroman gewählt. Es ist die Geschichte von Lempi, die selbst
keine Stimme hat, weil sie nicht da ist. Der Leser lernt sie aus drei Perspektiven kennen, aus denen sich ein Bild der jungen Frau formen lässt, das so verschwommen bleibt wie auf dem Buch­cover. Da ist zunächst Viljami, der Ehemann, Elli, die Magd und schließlich Lempis Zwillingsschwester Sisko.

Der junge Bauernsohn Viljami verliebt sich Hals über Kopf in die 18-jährige Lempi aus der Stadt. Beide heiraten und ziehen auf Viljamis Hof, um dort ein bescheide­nes Leben zu führen. Er tut alles, damit die Tochter aus gutem Haus glücklich ist. Dem jungen Paar bleibt ein einziger glücklicher Sommer. Dann muss Viljami in den Krieg. Seine schwangere Frau bleibt mit der Magd Elli zurück. Von ihr erfährt er, dass seine Frau den Hof verlassen und später gestorben sein soll. Viljamis Heimkehr ist geprägt von un­endlicher Trauer und tiefer Verzweiflung, Verklärung und Selbstmitleid.

Elli zeichnet ein komplett anderes Bild von Lempi als berechnender, egoistischer Frau, die ihre Kinder einfach im Stich gelassen hat. Elli hatte es nie leicht im Leben. Sie ist in Viljami verliebt, sie will ihn für sich und ein besseres Leben. So setzt sie alles daran, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht. In ihr entfaltet sich sich die Kraft von Neid, Eifersucht und Hass.

Sisko wiederum sieht ihre Zukunft zu Beginn des Krieges an der Seite des schmucken Wehrmachtsoffiziers Max, mit dem sie schließlich nach Hamburg geht. Dort landet sie auf dem Boden der Tatsachen. Er misshandelt und verlässt sie schließlich. Als alte Frau spannt sie den größten zeitlichen Bogen der drei Erzählstimmen und versucht, in der Rückschau das Unfassbare zu erklären.

Minna Rytisalo ist ein emotional starkes Buch gelungen, mit einer klaren und direk­ten Sprache, mit zarten, poetischen Tönen und faszinierenden Sprachbildern. Ein berührender und literarischer Genuss.

Minna Rytisalo: Lempi – das heißt Liebe (Lempi, Helsinki: Gummerus 2016). Aus dem Finnischen von Elina Kritzokat. München: Hanser Verlag, 2018, 221 S., ISBN 978-3-446-26004-7, 21 Eur. Eine Rezension in der Deutsch-Fnnischen Rundschau 180 von  Petra Sauerzapf-Poser

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