Es sei vorweg gesagt: Lebensratgeber sind meine Sache nicht. Aber irgendwie blieb die Lektüre an mir hängen und tja, am Ende war ich überzeugt. Manchmal kommt das Wissen auf Umwegen …
Frank Martela ist Professor für Philosophie an der Universität Helsinki und lehrt zudem Psychologie an der Universität Tampere.
In Das Leben ist wunderbar geht er der großen Sinnfrage des Lebens nach – und stellt sie vom Kopf auf die Füße oder umgekehrt.
Laut Martela geht es eben nicht darum, nach dem Sinn des Lebens zu fragen. Vielmehr sollten wir nach dem Sinn IM Leben suchen. Wie das funktionieren kann, legt er plausibel anhand von Studien dar – ein Rezept ist es beispielsweise, anderen zu helfen. Denn das erfüllt uns mit Zufriedenheit, wir können beobachten, wie unser Tun etwas Positives bewirkt. Dieses In-Beziehung-Sein muss allerdings aus einer eigenen Entscheidung heraus erfolgen. Helfen aus Pflichtgefühl oder aufgrund von Zwang hat bei weitem nicht den gleichen Effekt auf unser Wohlbefinden.
Mehr sei hier gar nicht verraten, wohl aber angemerkt: Obwohl Martela eher universell argumentiert, tauchen immer mal wieder finnische Bezüge auf. Das macht das Buch für Finnland-Fans natürlich umso sympathischer.
Hinzu kommt eine aufwändige und ansprechende graphische Gestaltung, die aus einem philosophischen Wälzer einen lockeren Lesebegleiter werden lässt. Philosophie und Lebenspraxis sind hier wunderbar miteinander verknüpft. So mancher Denkanstoß dürfte dabei bekannt vorkommen, direkt dem gesunden Menschenverstand erwachsen, aber: Manchmal hilft es doch, es nochmal gelesen zu haben.
Frank Martela: Das Leben ist wunderbar. Was eine sinnvolle Existenz ausmacht. A Wonderful Life: Insights on Finding a Meaningful Existence. Aus dem Englischen von Maximilian Murmann. Blessing 2021. ISBN 978-3-89667-695-5, 20 Euro, eine Rezension in der Deutsch-Finnischen Rundschau von Saskia Geisler.
Kommentare