Rezension: Santeri Tuori: Time is no longer round

Der Bildband Time is no longer round des Fotografen Santeri Tuori zeigt Aufnahmen, die über einen länge­ren Zeitraum entstanden sind. Im Abstand von Jahren oder innerhalb eines Jahres. Hinter diesen Arbeiten steht Tuoris Frage nach dem Lauf der Zeit, nach den Wandlungen in der Natur. Seit vielen Jahren begab er sich deshalb in den åländischen Schären auf die Insel Kökar. Er machte dabei immer wieder Fotos von der unmittelbaren Umgebung ausgewählter Stellen. Dadurch, dass er bei seiner Arbeit auch Schwarz-Weiß-Aufnahmen und Farbaufnahmen mischt, entstehen einzigartige Kompositionen festgehaltener Momente. Die Bilder aus der Serie Forest (Wald) erscheinen wie ein lebendiges und geheimnisvolles Geflecht. Da ist dieses Licht, das zum Teil undurchschaubare Blätterwerk, da ist das Gewirr der Äste, ihre Überlagerungen und Verzweigungen, ihr wild wachsendes Durcheinander. Sie ähneln manchmal einem Netz von Adern.

Anfang und Ende des Bandes bilden subtile Fotomontagen von Baumkronen. Ergänzt werden diese durch Aufnahmen von Bäumen in der Wildnis einer unberührten Natur. Der Betrachter der Bilder kann sich vorstellen, auf dem Rücken unter den Bäumen zu liegen, seinen Blick auf die Wipfel gerichtet. Die Bilder aus der Serie Sky (Wolken) zeigen atemberaubende Fotos sich ständig wechselnder Wolkenformationen in unterschiedlichen Himmelsschichten und in verschiedenen Farben. Beeindruckende Phänomene, Naturschauspiele. Wie aus einer anderen Welt. Ihre Schönheit, Stärke, Zartheit und Dynamik werden spürbar. Die hier vorgestellten Arbeiten sind ein großartiges Angebot, um zu erkunden, zu entdecken, nachzudenken und zu assoziieren. Alles in allem ein Augenschmaus.

Santeri Tuori, geboren in Espoo 1970, studierte an der Hochschule für Künste in Berlin und der University of Art & Design in Helsinki. Er gehört zu den bekanntesten Vertretern der Helsinki School. Seine Arbeiten sind weltweit bekannte Sammel- und Ausstellungstücke.