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Rezension: Marianna Kurtto: Tristania

Tristania ist Marianna Kurttos Debütroman. Er wurde für den Preis des Nordischen Rates nominiert und in mehrere Sprachen übersetzt. Tristania ist Kurttos erstes Werk, das auf Deutsch erscheint.
Lesen Sie hier die Rezension aus der Deutsch-Finnischen Rundschau.

von dfgliest , 13.03.2023 — 0 Kommentare

Marianna Kurtto: Tristania © mare

Für deutsche Leserinnen und Leser ist Marianna Kurtto ein neuer Stern am Bücher­himmel, denn ihr Debütroman Tristania ist ihr erstes Werk, das in deutscher Übersetzung erschienen ist. Und ein Stern ist dieser Roman wirklich! Die Handlung spielt zum großen Teil auf und um Tristan da Cunha, die als die abgelegenste bewohnte Insel der Welt gilt, mit rund 250 Einwohnern im Südatlantik fast genau zwischen Brasilien und Südafrika gelegen und zum britischen Überseegebiet St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha gehört. Fünf bis zehn Tagesreisen sind es von Kapstadt hierher. Die Inselwelt ist überschaubar, ein kleines geschlossenes System – wie sollte es anders sein, als dass einige ihrer Bewohner*innen sich ihr unverbrüchlich verbunden und zugehörig fühlen, andere aber von dem Schiff träumen, das sie ebenso schmerzhaften Prozessen das äußere und innere Leben der überlebenden Einwohner*innen in Chaos und vielleicht neue Ordnung. Sie müssen fliehen, verlieren Haus und Heimat, finden sich großenteils in Großbritannien wieder, das sich nur schwerlich als neues Zuhause anbietet. Warten heißt es und entscheiden, ob Tristan da Cunha wieder bewohnbar ist und ob sie auf die Insel zurückkehren, wo ihr Leben nicht das alte sein wird. Und wo nicht sicher ist, ob es wieder einen Ausbruch gibt. Übrigens ist der Vulkanausbruch nicht nur fiktiv: 1961 gab es tatsächlich eine solche Naturkatastrophe, und es dauerte zwei Jahre, bis der Ort Edinburgh of the Seven Seas wieder aufgebaut werden konnte.

Wie es in vielen modernen Romanen der Jetztzeit geschieht, wird die Geschich­te aus der Perspektive verschiedener Protagonist*innen erzählt: der des Langustenfischers Lars, dessen Boot Tristania ebenso im Titel steckt wie sozusagen die erweiterte Welt von Tristan da Cunha; der der Inselschullehrerin Martha; der des Jungen Jon, Sohn von Lars und seiner Frau Lise, der unendliches Leid miterleben muss und zunächst als vermisst gilt. Kurtto erzählt diese Geschichte(n) stark und poetisch gleichermaßen, einfühlsam übersetzt von Stefan Moster. Die Leser*innen werden mitgenommen in dieses entlegene, märchenhaft wie gewalthaft anmutende Inselreich. Und sie verstehen, dass die Tristaner ihre Heimat und Geschichte in sich tragen, egal, wo sie letzten Endes sind.

Die 1980 in Helsinki geborene und bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Schriftstellerin und Philosophin hat übrigens bisher fünf Gedichtsammlungen und zwei Romane veröffentlicht.

Marianna Kurtto: Tristania. Aus dem Finnischen von Stefan Moster. mare-verlag 2022. 304 S., ISBN 978-3-86648-656-0, 24 Euro. Eine Rezension in der Deutsch-Finnischen Rundschau 195 von Jessika Kuehn-Velten.

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