Im Oktober 2020 erhielt die Finnland-Schwedin Fagerholm für diesen Roman den begehrten Literaturpreis des Nordischen Rates (Preisgeld ca. 47.000 €).
Hier aus der damaligen Begründung der Jury:
Monika Fagerholms Roman "Vem dödade bambi?" ist eine stilisierte und sehr energisch geschriebene Moralität.
In einem reichen Villenviertel nahe Helsinki geschieht eine Gruppenvergewaltigung, die Täter sind junge Männer aus wohlhabenden Familien. Fagerholm setzt den Fokus jedoch nicht auf das Opfer, sondern auf die Vergewaltiger und Geschehnisse vor und nach der Tat. Insbesondere geben die Versuche der Eltern die Tat zu vertuschen Fagerholm die Chance ihr Können als Schreiberin von treffender Gesellschaftssatire zu glänzen. Die Sprache springt von glänzender Kraft zum melancholischen Appell. Dialog, Refrains und Popkulturhinweise bilden ein dichtes Netz, das eine Wahrheit verbirgt, die trotz aller Abwehrversuche auf die Personen einwirkt. Nur Gusten Grippe von den Vergewaltigern gibt seine Schuld zu und wird so zur Gegenkraft zu einem dunklen Sog, der zum Tatort zieht.
Unsere heutige oberflächliche und von Strebern geprägte Zeit wird einer Sehnsucht nach einer Unverdorbenheit gegenübergesetzt.
Monika Fagerholm (geb. 1961 in Helsinki) wohnt in Tammisaari, die heute zu Raasepori gehört. Sie studierte Psychologie und Literaturwissenschaft und hat einen Abschluss in Gesellschaftswissenschaften. Sie schrieb bisher acht Romane und Kurzgeschichten und erhielt mehrere Preise. Auf Deutsch erschien 2008 der Roman "Das amerikanische Mädchen" (Den amerikanska flickan).
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